Körperlage

Je nach Lage des Körpers (Sitzen oder Liegen) unterscheiden sich die gemessenen Konzentrationen der Analyten dahingehend, dass höhere Konzentrationen fester Blutbestandteile (Zellen, Proteine, etc.) gemessen werden. Im Stehen steigt der Druck im Gefäß aufgrund der Schwerkraft an und führt zu einer Verschiebung des flüssigen Anteils des Blutes aus den Gefäßen in den Interzellularraum. Dementsprechend wird eine höhere Konzentration fester Blutbestandteile in der entnommenen Probe gemessen.

Empfehlung:
  • Verlaufskontrollen sollten immer in der selben Körperlage abgenommen werden, um Fehlinterpretationen aufgrund von Lageänderungen zu vermeiden.

Stauung

Optimal: ca. 10 mmHG unterhalb des diastolischen Blutdrucks für maximal 1 Minute

Eine zu lange angelegte Stauung des Blutes führt zu einer Aktivierung der Fibrinolyse und einer Erhöhung der Aktivität der Gerinnungsfaktoren.

Bsp.: nach ca. 3 Minuten Stauung
  • Verkürzung der aPTT
  • ca. 10% höhere Aktivität des Quick-Wertes
  • ca. 10% höhere Aktivität des Antithrombins (AT III)
  • ca. 10% höhere Aktivität des Fibrinogens
  • ca. 10% höhere Aktivität der Einzelfaktoren
  • ca. 20% höhere Aktivität des Faktor VIII

Aspiration

Empfehlungen:
  • Werden verschiedenen Probenröhrchen verwendet, sollte das Gerinnungsröhrchen nicht als erste Röhrchen  gefüllt werden (durch Anstechen ist Gewebsthrombokinase in der Probe vorhanden die zu einer Gerinnungsaktivierung im Röhrchen führen kann.
  • Nicht zu stark aspirieren (Gefahr der Hämolyse und Schädigung der Thrombozyten)
  • Nicht zu lange aspirieren (Gefahr der Gerinnungsaktivierung)

Füllmenge

  • Citrat-Röhrchen immer vollständig befüllen (Mischungsverhältnis von Blut und Citrat muss eingehalten werden!)
  • Zu wenig Material: Die Probe wird mit einer zu großen Menge Citrat verdünnt und es werden falsch-lange Gerinnungszeiten gemessen!
  • Tolerabel ist eine Abweichung des Volumens bis maximal 10%!
  • CAVE: Je länger der Schlauch des Entnahmesystems, desto größer ist das Totvolumen, welches am Ende im Röhrchen fehlt.

Mischen der Proben

  • Um eine Gerinnungs des Blutes zu verhindern, müssen die Röhrchen vorsichtig durch das Schwenken über Kopf gemischt werden.
  • Röhrchen bitte nicht schütteln (Schaumbildung (bei EDTA als Antikoagulanz) und Gefahr der Hämolyse)!

Transport

  • Routinediagnostik (Quick, aPTT, TZ, Fibrinogen, D-Dimere): bei Raumtemperatur
  • Bestimmung von Einzelfaktoren: Proben am besten zentrifugieren und Plasma einfrieren!
  • Faktor VII, XI und XII sind kälteaktivierbar.
  • Faktor VIII ist thermolabil.
  • besonders transportemfindliche Parameter: Faktor VIII, von-Willebrand-Faktor, Protein S

Einflussgrößen

  • Alter: bei Neugeborenen Citrat-Röhrchen immer komplett füllen! (höherer Hämatokrit, falsche Mischung: zu lange Gerinnungszeiten)
  • Schwangerschaft: Konzentrationserhöhung von Fibrinogen, Faktor VIII, , Faktor VII, von-Willebrand-Faktor, geringe Erhöhungen bei Faktor II, IX, XI, erniedrigte Konzentration bei Faktor XIII (gering)
  • Nahrungsmittel: Thrombozytenaggregation und/oder Thrombozytenzahl sinkt bei Vitamin C und E, Ingwer, Fischdiät, Knoblauch, Valproinsäure
  • Alkohol vermindert je nach eingenommener Menge Antithrombin (AT III) und Fibrinogen
  • Rauchen erhöhte die Thrombozytenaggregation, erhöhtes Fibrinogen
  • Medikamente: Aspirin und NSAR verringern Thrombozytenfunktion, hormonelle Kontrazeptiva verringern Protein S und Antithrombin (AT III) und steigern die Einzelfaktoren sowie die Thrombozytenaggregation, Valproinsäure vermindert den von-Willebrand-Faktor und das Fibrinogen

Literatur

  • Präanalytik in der Gerinnungsdiagnostik, gynäkologie + geburtshilfe 2018; 23