Entnahmematerial:
- Möglichst viel (10ml) Flüssigkeit steril abpunktieren und nativ in ein steriles Röhrchen geben, so dass dieses möglichst ganz gefüllt ist. Mit weiteren 5-10 ml Punktat kann auch eine Blutkulturflasche beimpft werden, aus der sich Anaerobier und andere empfindliche Keime anzüchten lassen. Hieraus ist allerdings die Beurteilung eines mikroskopischen Originalpräparates nicht mehr möglich!
- Für intraoperativ entnommenen Flüssigkeiten gilt dasselbe wie für Punktate. In Spritzen aspirierte Proben können generell in dieser belassen werden, wenn die Spritze mit einem Stopfen/Kanüle verschlossen wird.
- Bei sehr geringer Exsudatmenge die Flüssigkeit mit einem Abstrichtupfer aufnehmen und im Transportmedium einsenden.
- Zur TBC- und Aktinomykose- Diagnostik ist nur natives Material ohne Nährmedium geeignet.
- Bitte unbedingt Entnahmeort bezeichnen sowie nähere klinische Angaben zum Patienten (vermutete Protheseninfektion, Antibiotikagabe etc.) vermerken.
Bewertung:
Da seröse Körperhöhlen und Gelenke physiologischerweise steril sind, müssen bei kontaminationsfreier Materialentnahme alle nachgewiesenen Keime als pathologisch betrachtet werden.
Die Infektion entsteht durch Erreger, die hämatogen, durch Einbrechen benachbarter Eiterungen oder exogen (Trauma, OP, Punktion, Drainage etc.) an den Infektionsort gelangt sind. Man findet in erster Linie verschiedene grampositive Kokken sowie gramnegative Stäbchen inclusive Anaerobier. Besonders bei Eiterungen in der Bauchhöhle und im Pleuraraum kommen häufig Mischinfektionen vor. Koagulase-negative Staphylokokken spielen eine Rolle bei der Infektion von Endoprothesen.
Bei sogenannten sterilen Eiterprozessen muss auch an eine Mykobakteriose gedacht werden.
Arthritiden mit sterilem Punktat können reaktiv-immunologisch im Anschluss an Magen-Darm-Infektionen durch Yersinien, Campylobacter, Salmonellen oder Urogenitalinfektionen durch Chlamydien, Gonokokken verursacht werden. Hier steht die serologische Diagnostik durch Serum-Antikörper im Vordergrund.
