Nachweis des Prädispositionsalleles HLA-B27

Hintergrund

HLA-B27 gehört zur Gruppe der MHC-Klasse-I-Proteinkomplexe und spielt als Teil des HLA („Human Leukocyte Antigen“ Komplexes eine Rolle in der immunologischen Erkennung von Fremd- und Autoantigen. Das HLA-B27 Gen liegt auf Chromosom 6 und erfasst mehr als 100 individuelle Allele (www.ebi.ac.uk/imgt/hla). Eine spezifische Assoziation mit den Allelen HLA-B27:04, :05 und :02 und einigen entzündlichen Erkrankungen erlaubt eine spezifische Diagnostik, insbesondere den Ausschluss der Differentialdiagnose bei fehlendem Nachweis des HLA-B27 Allels. Der Nachweis eines HLA-B27 Allels ist für folgende Erkrankungen diagnostisch geeignet:

- Patienten mit Morbus Bechterew/Spondylitis ankylosans (90-95%)

- urethro-okulo-artikulärem Syndrom (Morbus Reiter) (70-80%)

- reaktiver Arthritis (60-80%)

- Enteropathisch-assoziierte Arthritiden mit Sakroiliitis (60-70%)

 Die Frequenz des HLA-B27 Allels in der Normalbevölkerung beträgt 6-8%. Der positive Nachweis eines HLA-B27 Allels führt nicht zwingend zur Erkrankung, sondern stellt nur eine erhöhte Suszeptibiltät (als Risikofaktor) für die oben genannten Erkrankungen dar. Der alleinige Nachweis des HLA-B27 Allels ohne klinische Symptomatik hat keine diagnostische Bedeutung.

Vorteile der PCR

Die Methode der PCR hat gegenüber der serologischen Bestimmung den Vorteil, dass keine lebenden Zellen gebraucht werden und mögliche serologische Kreuzreaktionen ausgeschlossen sind. Der PCR-Test erfasst alle pathologisch relevanten HLA-B27 Allele. Bei positiven Suchtest kann eine Subtypisierung durchgeführt werden. Die Subtypisierung ermöglicht den Ausschluss HLA*B27 assoziierter Erkrankungen bzw. die Prognose eines milden Verlaufes beim Nachweis der Allele HLA*B27:06, :07 und HLAB*27:09. Alternativ werden die in Deutschland am häufigsten auftretenden krankheitsassoziierten Allele HLA*B27:05 und HLA*B27:02 nachgewiesen. 

Indikation

Nachweis der Prädispositionsallele HLA B27 bei Verdacht auf Morbus Bechterew. Die Methode des Nachweises von HLA-B27 per PCR soll nicht die bisherige Methode (serolog. Nachweis, Durchflusszytometrie) ersetzen. Sie stellt aber eine wertvolle Ergänzung bei unplausiblem Ergebnis des serologischen HLA-B27 Nachweises dar.

Bewertung

Der Nachweis des HLA-B27 Genotyps ist mit einer erhöhten Prädisposition für die genannten Erkrankungen assoziiert. Im Umkehrschluss kann bei fehlendem Nachweis eines HLB27 Alleles der Morbus Bechterew mit 90-95% ausgeschlossen werden. 

Material

EDTA-Blut (2 ml)

Nach DNA-Extraktion aus EDTA-Blut wird ein 135bp langer HLA*B27-spezifischer Genabschnitt des Exons 3 mittels PCR amplifiziert und die Spezifität des PCR-Produktes mit einer HLA*B27-spezifischen Fluoreszenz-markierten Sonde überprüft.

Bitte beachten Sie: seit dem 01.02.2010 ist bei genetischen Untersuchungen lt. Gendiagnostikgesetz eine schriftliche Einwilligung des Patienten erforderlich.

PFD-Icon Einwilligungserklärung (Gendiagnostikgesetz)
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