Toxoplasma gondii ist ein einzelliger intrazellulärer Parasit, der sich nach oraler Aufnahme von Gewebezysten (in rohem/ungenügend erhitztem Fleisch) oder Oozysten (Katzenkot oder mit Katzenkot kontaminierte Umwelt) in der Muskulatur und im zentralen Nervensystem (z.B. Gehirn und Netzhaut) ansiedelt und dort Zysten bildet.

Eine Erstinfektion gesunder Menschen verläuft in der Regel unbemerkt (rund 95% der Fälle) oder mit grippeähnlichen Symptomen wie z.B. Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Lymphknotenschwellungen am Hals oder Nacken. Hingegen kann eine Primärinfektion in der Schwangerschaft schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben. Diese sind u.a. Vergrößerungen der Leber und Milz, Augenschädigungen bis hin zur Blindheit, Verkalkungen des Gehirns, ein Wasserkopf (Hydrocephalus) mit folgenden Krampfanfällen oder geistiger Entwicklungsstörung des Kindes sowie Fehl- oder Frühgeburten.
Mit zunehmenden Schwangerschaftsalter steigt die Übertragungswahrscheinlichkeit an, da diese vom Reifegrad der Plazenta abhängig ist (1. Trimester 15%, 2. Trim. 30%, 3. Trim. 60%). Die Schwere der Erkrankung, welche vom Entwicklungsgrad des Kindes abhängt, nimmt dagegen mit zunehmenden Gestationsalter ab. Dem Robert-Koch Institut wurden in den Jahren 2002 bis 2006 jährlich zwischen 10 und 19 während der Schwangerschaft erworbene Toxoplasmose-Fälle gemeldet.

Als Toxoplasmose-Screening-Test wird der Nachweis von IgG-Antikörpern im Serum empfohlen. Bei seronegativen Schwangeren sollte der Suchtest alle 4-6 Wochen wiederholt werden, um eine frische Infektion zu erfassen.
Bei positiven IgG-Nachweis wird zur Klärung eine akuten oder abgelaufenen Infektion der zusätzliche Nachweis von IgM-Antikörper und der IgG-Avidität (Bindungsstärke der IgG Antikörper) empfohlen.

Hochavide IgG-Antikörper sprechen für eine in der Vergangenheit abgelaufenen Infektion (meist vor Monaten oder Jahren), wohingegen niedrigavide IgG-Antikörper für eine kürzlich stattgefundene Primärinfektion sprechen.

Um eine Erstinfektion während der Schwangerschaft zu verhindern, sollten einige vorbeugende Maßnahmen eingehalten werden:

  • nur ausreichend erhitztes oder gebratenes Fleisch essen und ggf. bei der Bearbeitung von rohem Fleisch Handschuhe tragen
  • gründliches Händewaschen nach Katzenkontakt
  • beim Reinigen der Katzentoilette Handschuhe tagen und mit heißem Wasser ausspülen, ggf. die Reinigung einer anderen Person übertragen
  • Gemüse und Obst vor Verzehr sorgfältig waschen
  • Einhaltung von grundsätzlichen Hygieneregeln bei und nach Gartenarbeit (Oozysten im Erdboden, Spielsandkästen meiden)

Bei weiteren Fragen, wenden Sie sich bitte an uns.

Ihr Spezialist für Labormedizin

 

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