Ziel/Indikation:
- Abgrenzung zwischen hypothalamischem und hypophysärem STH-Mangel
- Überprüfung der hypophysären STH-Partialfunktion
- Der GHRH-Test wird weder bei Kindern noch bei Erwachsenen zur primären Diagnostik des STH-Mangels empfohlen!
Prinzip:
Durch die Gabe von GHRH wird die Ausschüttung von STH aus dem Hypophysenvorderlappen stimuliert. Im Falle eines hypothalamischen GHRH-Mangels (sekundärer STH-Mangel) ist ein STH-Anstieg zu erwarten. Liegt jedoch ein primärer STH-Mangel im Sinne einer Insuffizienz der Hypophyse vor, bleibt ein STH-Anstieg nach GHRH-Gabe aus.
Vorbereitung:
- Der Test kann zu jeder Tageszeit durchgeführt werden.
- Der Patient sollte mindestens 2 Stunden nüchtern sein.
- Legen eines venösen Zugangs.
- Aufklärung des Patienten über Nebenwirkungen (Flush-Symptomatik, Blässe, eigenartiger Geschmack, Kopfschmerzen, Übelkeit)
Durchführung:
Röhrchen gut beschriften, gekühlt lagern und gekühlt transportieren!
- Abnahme der basalen Proben nach mindestens 1 Stunde Ruhezeit (t = -15 Min)
o 1 x Serum (STH)
- Abnahme der zweiten basalen Probe (t = 0 Min)
o 1 x Serum (STH)
- sofortige Gabe von 1 μg /Kg KG GHRH i.v. (maximal 100 µg)
o Erwachsene: 100 μg
- weitere Blutentnahmen nach 15, 30, 45, 60 und evtl. 90 Min
o 4 (5) x Serum (STH)
Ergebnisse und Interpretation:
STH - Maximum ≤ 15 ng/ml nach 45-60 Min à hypophysärer (totaler) STH-Mangel
STH - Maximum ≥ 15 ng/ml nach 15-30 Min à hypothalamischer GHRH-Mangel
Literatur:
AWMF Leitlinie Diagnostik des Wachstumshormonmangels bei Kindern und Jugendlichen, Nr. 174/002, 2014
Partsch, Endokrinologische Funktionsdiagnostik, Schmidt & Klauning, 7. Auflage, 2011
Lehnert, Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokr., Diab. und Stoffw. Thieme Verlag, 4. Auflage, 2015