Ziel/Indikation:

  •  Überprüfung der ovariellen Reserve vor Beginn einer Infertilitätsbehandlung
Mit der Bestimmung des Anti-Müller-Hormons (AMH) besteht eine gute und weniger aufwendige Alternative zur Einschätzung der ovariellen Reserve.

Prinzip:

Die Gabe von Clomifen führt zu einer negativen Rückkopplungsreaktion an der Hypophyse mit einer vermehrten Sekretion der Gonadotropine LH und FSH. Liegt eine eingeschränkte ovarielle Reserve vor, so steigt das FSH aufgrund des verminderten Ansprechens des Ovars auf die Gonadotropine stärker an.

Kontraindikationen:

  • Keine Indikation zur Durchführung bei Kindern und Jugendlichen
  • Schwangerschaft
  • Thrombophilie
  • schwere Lebererkrankungen
  • Hypophysentumor
  • Ovarialtumor
  • Sehstörungen unter vorangegangener Clomifenbehandlung

Durchführung:

  •  Abnahme der basalen Probe am 2. oder 3. Zyklustag
1x Serum (LH, FSH, Östradiol)
  •  täglich Gabe von 50 - 100 mg Clomifencitrat vom 5. - 9. Zyklustag
  •  weitere Blutentnahme am 9., 10. oder 11. Zyklustag

1x Serum (LH, FSH, Östradiol)

Ergebnisse und Interpretation:

FSH nach Clomifen < 15 - 20 IU/l     à      unauffälliges Testergebnis

 

FSH nach Clomifen > 20 IU/l            à      verminderte ovarielle Reserve

 

Steigt nach Clomifenbelastung das FSH auf mehr als 20 IU/l an, so muss davon ausgegangen werden, dass die Ovarien gegenüber einer Stimulation mit Gonadotropinen ein verringertes Ansprechen zeigen. Dies weist auf eine verminderte ovarielle Reserve hin.

Literatur:

Lehnert, Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokr., Diab. und Stoffw. Thieme Verlag, 4. Auflage, 2015
Steiner, A.Z., et al, Association between biomarkers of ovarian reserve and infertility amon older women of reproductive age, JAMA 2017; 318: 1367 - 1376
Ludwig, M., Anti-Müller-Hormon (AMH), J Gynäkol Endokrinol 2008; 6: 115 - 122
Maly, Z., Wie wichtig ist das Testen der ovariellen reserve?, J Gynäkol Endocrinol 2016; 26: 5 - 9