Klinische Indikation
Bei ca. einem Drittel der infertilen Männer sind genetische Ursachen kausal verantwortlich. Neben nummerischen und strukturellen Chromosomenaberrationen, Mutationen im CFTR-Gen (Zystische Fibrose), sind Mikrodeletionen in den AZF-Loci (Azoospermiefaktoren) des Y-Chromosoms (Yq11.21-23) eine Ursache für Azoo- bzw. Oligozoospermie (OMIM-Kode: GP_415000;GG_400005). In der AZF-Region liegen die für die Spermatogenese notwendigen Gene DAZ und RBM. Die Prävalenz von AZF-Mikrodeletionen beträgt bei nicht-obstruktiver Azoospermie 15-20%, bei schwerer Oligozoospermie etwa 7-10%. Der Nachweis der Mikrodeletionen erfolgt über die PCR-Analyse von Y-chromosomalen spezifischen Regionen, welche die bekannten "Bruchpunkte" der Mikrodeletionen einschließen. Durch den Nachweis der distalen und proximalen AZFa, AZFb und AZFc Fragmente können etwa 90% der bekannten Deletionen identifiziert werden. Deletionen der AFZa- bzw. AZFb-Region sind mit einer Azoospermie assoziiert, wohingegen AZFc-Deletionen zu einer variablen klinischen Ausprägung führen.
Beurteilung
Nach einer DNA-Extraktion aus EDTA-Blut, werden die Regionen AZF (a-c) mit jeweils 4 PCR-Assays (proximal/distale Lokalisation der Deletionen) analysiert. Der Nachweis der Mikrodeletionen erfolgt in der Agarosegelelektrophorese durch den fehlenden Nachweis des Amplifikationsproduktes der jeweiligen Region.
Nachweis von Mikrodeletionen in der AZF(a-c) Region des Y-Chromosoms
Normalbereiche
Konventionell (KE): . |
negativ |
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Sonstiges
Methode |
PCR |
Präanalytik |
Originalverschlossenes seperates EDTA-Blut versenden. Eine unterschriebene Einwilligungserklärung des Patienten ist unbedingt erforderlich, da diese Untersuchung unter das Gendiagnostikgesetz fällt. |
Aufbewahrung |
bei Raumtemperatur |
Volumen |
2 ml |
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