im wahrsten Sinne der Wörter:

Gebraucht
Gesucht
Gefunden
Gefürchtet

Geöffnet
Gespeichelt
Gespuckt
Gestöhnt
Geschafft


Der Zahnarzt reißt von Hause aus
dem Mensch die kranken Zähne raus
und ist dabei zutiefst entzückt,
wenn ihm die Extraktion auch glückt.
Ganz anders aber wirkt der Akt
auf Dich, den kaltes Grausen packt.

Dich treibt in die Dentistenzunft
allein die Not und die Vernunft,
wenn dich der Schmerz mit aller Macht
bereits um den Verstand gebracht
und nicht mehr von allein vergeht,
obwohl man wirklich darum fleht.

So schleppst du dich, dem Wahnsinn nah,
zum Zahnarzt und sitzt reglos da.
Du bist verwandelt, atmest schwer,
autistisch, stumm und denkst nicht mehr.
Du lässt das Schicksal Schicksal sein,
als Trauerkloß, als armes Schwein.

”Der nächste bitte”, schallt es dann,
der ”Countdown” läuft, jetzt bist du dran.

Du nimmst auf einem Sessel Platz,
gedemütigt, mit einem Latz.
Noch geht es, doch du ahnst es schon,
tatsächlich, da erscheint der Ton.
Der Bohrer dröhnt, der Speichel dampft,
die Körperhaltung wird verkrampft.

Der Traum auf Gnade ist verrannt,
die Muskeln zucken angespannt,
die Mimik ist bizarr entstellt,
du bist nicht mehr in dieser Welt.
Die pure Angst sitzt im Genick,
das Auge zeigt den Todesblick.

Willst du was sagen, geht das nicht,
es gibt nur einen, der da spricht.
Die Unterhaltung führst nicht Du,
der Zahnarzt spricht, du gurkst dazu,
das Maul weit auf und vollgestopft
mit Krimskrams, und der Speichel tropft.

Und wieder bohrt der Arzt was raus,
es hält sich g´rade noch so aus.
Doch prüft er die Vitalität,
ist es für jeden Mut zu spät,
denn dieser Test gibt dir den Rest,
du klammerst dich an allem fest.

Spontan entschließt du dich zur Flucht,
vergeblich, denn die ganze Wucht
der Zahnarztschwester Inventar
verhindert jede Fluchtgefahr.
Umarmt, von ihrer Brust belegt,
fixiert sie, was sich noch bewegt.

Ist dann der Bohrplatz absolut
verdreckt mit Speichelschlamm und Blut,
hast du ein Päuschen von der Qual, -
nur kurz, man drängt: ”Nun spül´n sie mal!”
Du greifst das Glas, ein Schluck, du spuckst
und wieder Schmerz, du ruckst und zuckst.

Erst wenn das letzte Loch verputzt,
du selber restlos abgenutzt,
verlässt du deren Marterbank
und denkst erleichtert: ”Gott sei Dank”!
Ein falsches Lächeln quält sich ab,
gezeichnet setzt du dich in Trab.

Bloß weg von diesem Ort der Qual!
Der Zahnarzt, denkst du, kann mich mal!!!