Schilddrüsenfunktionsdiagnostik |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Labordiagnostik der Schilddrüsenfunktion stützt sich vor allem auf die Bestimmung der Hypophysen-, 1. Laborparameter:
2. Mögliche Hormonkonstellationen und Interpretation :
*Low T3 / Low T4 Syndrom: Bei schwerstkranken Patienten (Leber- und Niereninsuffizienz, Schock, Sepsis)
|
TSH, fT3, fT4 | weitere Untersuchungen | Autoantikörper | Bewertung | Spezialdiagnostik und Therapie |
TSH normal fT3 und fT4 |
keine | - | Euthyreose | |
TSH supprimiert fT3 u. /od. fT4 erhöht |
Schilddrüsen-autoantikörper | TRAK negativ TAK positiv |
Hyperthyreose bei Hashimoto-Thyreoiditis | Sonographie Thyreostatische Therapie |
TRAK positiv | M. Basedow Cave: transient bei Neugeborenen |
Sonographie Thyreostatische Therapie | ||
Antikörper negativ | Aktivierende TSHR-Mutation, DD: Autonomes Adenom | Sonographie TSHR-Sequenzierung, ggf. Szintigraphie und Operation |
||
TSH normal / erhöht fT3 und fT4 erhöht |
TGB-Messung | - | T3-Rezeptorresistenz oder erhöhte Bindungskapazität | T3R-Sequenzierung |
Verdacht auf Hypothyreose (nach Schweiz Med Forum 2013; 13(21):401-407):
Screeningtest Serum-TSH | Bestätigungstest Serum-TSH |
Risikostratifizierung (Pat.<70 Jahre) |
Therapie |
TSH erhöht fT4 normal od. erhöht |
TSH 4,5-10mU/l | Risikofaktoren: - hochpositive MAK - Schwangerschaft - Kinderwunsch - Struma - Symptome - Dyslipidämie - kardiovaskuläres Risikoprofil bzw. Erkrankung |
Thyroxintherapie |
TSH 4,5-10mU/l | keine Risikifaktoren | Nachkontrolle alle 6-12 Monate | |
TSH > 10mU/l | keine | Thyroxintherapie |
weitere Differentialdiagnosen:
· unbehandelte Nebennierenrindeninsuffizienz
· Sekretionspeak/Zirkadianität
· methodisch bedingt (Antikörper Assay, verschiedenen Störfaktoren)
· Erhohlungsphase nach schwerer Erkrankung mit Low T3/Low T4 Syndrom
· subklinische Hypothyreose, z.B.: subakute Thyreoiditis
· Medikamenteninteraktionen, z.B.: Metoclopramid, Domperidon, Sulprid
4. Weiterführende Diagnostik:
TRH – Test (Thyreotropin-Releasing-Hormon):
Ziel/ Indikation: Abklärung einer hypothalamischen oder hypophysären InsuffizienzDurchführung:
- Blutentnahme zur Bestimmung des TSH-basal
- TRH-Gabe (z.B.: 200μg Antepan i.v., Kinder 7μg/kg KG)
- 30 Minuten warten
- Blutentnahme zur Bestimmung des TSH-stimuliert
Ergebnisse und Interpretation:
TSH Anstieg nach TRH-Gabe (mIU/l) |
fT3 und fT4 | Bewertung |
<2mIU/l fehlende TSH-Antwort |
erniedrigt | sekundäre Hypothyreose |
normal | latente Hyperthyreose | |
erhöht | manifeste primäre Hyperthyreose, Thyroxintherapie |
|
2-25mIU/l regelrechte TSH-Antwort |
normal | Euthyreose (bzw. keine hypophysäre Störung des Regelkreises) |
>25mIU/l überschießende TSH-Antwort |
erniedrigt | manifeste primäre Hypothyreose |
normal | latente Hypothyreose | |
erhöht | zentrale Schilddrüsenhormonresistenz, TSH-produzierender Hypophysentumor |
5. Empfehlung zur Therapiekontrolle:
Substitutionstherapie:
Nach einer Neueinstellung oder Dosisanpassung von Schilddrüsenhormonen (Levothyroxin) sollte im einem Abstand von 4 bis 6 Wochen eine Kontrolle des TSH-Wertes erfolgen. Dies geht auf die relativ lange Antwortzeit der hypothalamisch-hypophysär-thyreoidalen Achse zurück. Ziel ist das Erreichen von normalen TSH-Werten.
Suppressiontherapie:
Zur konservativen Therapie der euthyreoten Iodmangelstruma kann eine Suppressionstherapie mit Iodid in Kombination mit Thyroxin eingesetzt werden. Durch Zufuhr der Schilddrüsenhormone wird die TSH-Produktion und damit der entscheidende Wachstumsreiz auf die Schilddrüse unterdrückt. Hierbei sollen subnormale TSH-Werte erreicht werden.
Patienten unter Amiodaron-Therapie:
Amiodaron (iodhaltiges Antiarrhythmikum) kann in bis zu 40% der Fälle Störungen der Schilddrüsenfunktion hervorrufen. Deshalb sollten circa alle 6 Monate die TSH- und fT3-Werte kontrolliert werden. Es gibt verschiedenen Faktoren, die entweder für eine Hypothyreose (MAK, subklinische Hypothyreose) oder eine Hyperthyreose (z.B. Knotenstruma, funktionelle Autonomie, subklinische Hyperthyreose) unter Amiodarontherapie prädisponieren können.
Literatur
- AWMF Leitlinie Autoimmunthyreoiditis 2011, aktuell in Überarbeitung
- AWMF Leitlinie Hyperthyreose 2011, aktuell in Überarbeitung
- Herold Innere Medizin, 2014, S.748 – 766
- Lothar Thomas, Labor und Diagnose S.1718 – 1752
- Schweiz Med Forum 2013; 13(21):401-407
- Dtsch Arztebl 2007; 104(51-52):A 3550-5
- Dtsch Arztebl 2006; 103(31–32):A 2110–15
- Dtsch Arztebl 1997; 94(7): A-358
![]() |
druckbare Version zum Download |
letzte Änderung: 7/10/2018
Laborinformation 17 |
|