GFR-Berechnung und Patientenmanagement |
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Seit mehreren Jahren wird zu jeder Bestimmung von Kreatinin im Serum die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) nach der vereinfachten MDRD-Formel zur Abschätzung der Nierenfunktion (ohne 24h Sammelurin) übermittelt. Ab sofort wird die MDRD-Formel durch die CKD-EPI-Formel ersetzt. Die neue Formel wurde an einem großen Patientenkollektiv (1,1 Mill Erwachsene) validiert und schätzt die GFR präziser als nach MDRD-Formel (Levey et.al, Ann Intern Med. 2009:150:604). Die CKD-EPI-Formel wird bei folgenden Patientenkollektiven nicht empfohlen:
Mit der CKD-EPI-Formel werden folgende Stadien der Nierenfunktionseinschränkung unterschieden.
Bei einer eGFRCKD-EPI zwischen 40-80 ml/min wird zur Verifizierung bzw. Reklassifizierung die Bestimmung von Cystatin C und die Bestimmung der GFR auf Cystatin C-Basis (eGFRCYS) empfohlen. Für Kinder < 18 Jahre sollte die GFR nach der Schwartz-Formel berechnet werden. Bitte gesondert auf dem Anforderungsformular vermerken und die Körpergröße des Kindes mit angeben. Für Patienten > 70 Jahre ist die Berechnung der eGFR mit Hilfe der BIS-Formel besser geeignet. Bei Bedarf vermerken sie dies bitte ebenfalls auf dem Auftragsschein. Als Messparameter wird nur Kreatinin im Serum benötigt. Die 3 Formeln (CKD-EPI, Schwartz und BIS) finden sie hier. Eine leicht verminderte eGFRCKD-EPI weist nicht zwangsläufig auf einen Nierenschaden hin, sollte aber Anlass zu weiteren Kontrolluntersuchungen sein. Hierfür wird nach den KDIGO-Richtlinien (Kindney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) CKD Work Group. Kidney Int. Supp 2013; 3; 1-150) die Bestimmung von Albumin im Urin in Bezug auf den Kreatiningehalt des Urins empfohlen (mg Albumin/mmol Kreatinin). Das nachfolgende Schema gibt Auskunft über die Risikoeinstufung der Patienten anhand der GFR- und Albuminurie-Kategorien, sowie die Anzahl der nach KDIGO vorgeschlagenen Kontrolluntersuchungen pro Jahr. Die Betreuung von Risikopatienten (alle G5 und A3 Kategorien) sollte durch einen Nephrologen erfolgen.
Grün: Niedriges Risiko; wenn keine zusätzlichen krankheitsrelevanten Auffälligkeiten in Struktur oder Funktion der Nieren vorliegen, besteht kein Anhalt für das Vorliegen einer chronischen Nierenkrankheit. Ein nierenkranker Patient sollte 1x pro Jahr monitorisiert werden. Gelb: Moderat erhöhtes Risiko; Bestimmung der GFR und des Albumin/Creatinin-Quotienten 1 x jährlich Orange: Hohes Risiko; Bestimmung der GFR und des Albumin/Creatinin-Quotienten 2 x jährlich Rot: Sehr hohes Risiko; Bestimmung der GFR und des Albumin/Creatinin-Quotienten 3 x jährlich (bzw. G5A1, G5A2, G5A3 und G4A3-Kategorien 4x und mehr pro Jahr).
Daraus ergibt sich eine veränderte Überweisungsempfehlung für AOK-Patienten in Sachsen-Anhalt.
Grün: Niedriges Risiko Gelb: Moderat erhöhtes Risiko Orange: Hohes Risiko Rot: Sehr hohes Risiko Erste Auswertungen des seit ca. 5 Jahren laufenden Programmes zeigen gute Ergebnisse hinsichtlich des Herauszögerns oder gänzlicher Vermeidung einer Dialyse. Es ist eine Ausweitung des Programmes für alle Kassen bundesweit angedacht. Die originale Laborinformation (Ausgabe 139, Stand 05/2014) mit den z.Z. bundesweit geltenden Empfehlungen finden sie auf unserer Hompage. Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne telefonisch zur Verfügung (Dr. H. Wex: 0391/24468-150).
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letzte Änderung: 9/14/2020 |
Laborinformation 139 |
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