Die familiäre Hypercholesterinämie (FH) ist eine hereditäre, hauptsächlich autosomal-dominante Dyslipidämie, die durch permanent und isoliert erhöhte Plasma-/Serum-Konzentrationen an Gesamt-und LDL-Cholesterin charakterisiert ist. Die Betroffenen haben eine frühzeitige Atherosklerose, die ein stark erhöhtes Risiko für Myokardinfarkt verursacht. Die klinische Manifestation einer koronaren Herzerkrankung ist bei 75% der männlichen und 45% der weiblichen Patienten oft schon in der 4. Dekade präsent. Die FH gehört mit einer Prävalenz von ca. 1: 500 in Deutschland zu den häufigsten genetischen Störungen.

Kriterien für eine FH sind:
- Positive Familienanamnese für Hypercholesterinämie oder koronare Herzerkrankungen
- Nachweis von Xanthomen oder Arcus corneae
- dauerhaft erhöhte LDL-Cholesterinwerte:

  • Erwachsene: > 4,9 mmol/l bzw. >190 mg/dl
  • Kinder bis 16 Jahre: > 4,0 mmol/l bzw. > 155mg/dl


Dauerhaft erhöhte LDL-Werte (4,9- 6,5mmol/l) können auch multifaktoriell (Ernährung, Genpolymorphismen) bedingt sein; bei der FH sind in der Regel LDL-Werte (unbehandelt) >6,5mmol/l nachweisbar. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie (z.B. Statine, PCSK9-Inhibitoren, Lipid-Apherese) kann das Risiko für koronare Herzerkrankungen auf das Niveau der Allgemeinbevölkerung senken. Die molekulargenetische Diagnostik erfolgt als Stufendiagnostik und umfasst die derzeitig bekannten pathogenetisch wesentlichen Defekte des LDL-Rezeptors, Apolipoprotein B-100, PCSK9, ApoE-Genotyp E2/E4, die zusammen für ca. 98% aller FH verantwortlich sind. Die Diagnostik benötigt für definierte Hauptmutationen (z.B. ApoE/B100) 5-7 Tage und für weiterführende Analysen (z.B. LDLR, PCSK9) 2-3 Wochen. 

Anforderung/Material:
- 2-5ml EDTA Blut
- Unterschriebene Einverständniserklärung nach dem Gendiagnostikgesetz
- Ü-Schein Muster 10 Diagnose: Familiäre Hypercholesterinämie (ICD-10 Code: [E78.0])
 

Quelle:
Klose G, Laufs U, März W, Windler E: Familial hypercholesterolemia: developments in diagnosis and treatment.
Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 523–9. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0523

 

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