Neuer Marker bei akuter Neuroborreliose :  CXCL13

Das Chemokin CXCL13 wird von Monocyten, Makrophagen und dendritischen Zellen gebildet und spielt eine wichtige Rolle beim Anlocken von antikörperproduzierenden B-Zellen im Liquor. 

Bei einer Neuroborreliose führt die erhöhte Konzentration von CXCL13 im Liquor zu Immigration der B-Zellen, die erst zu Plasmazellen reifen müssen, um borrelienspezifische Antikörper produzieren zu können. Daraus ergibt sich, dass der Anstieg der CXCL13-Konzentration früher erfolgt als der erhöhte spezifische Liquor/Serum-Index. Damit ist die diagnostische Lücke zwischen einer akuten Infektion und dem positiven Antikörpertest geschlossen. 

In der Praxis wäre die Bestimmung des CXCL13 als Biomarker für akute Neuroborreliose geeignet:

  • bei typischer klinischer Symptomatik und fehlender Liquorpleozytose und/oder borrelienspezifischem Antikörperindex
  • bei atypischer Klinik aber einem positiven borrelienspezifischen Antikörperindex (Verdacht auf Seronarbe); Für die CXCL13-Sekretion sind lebende Borrelien notwendig
  • als Therapieverlaufsmarker, da es unter antibiotischer Therapie rasch abfällt
  • zum sicheren Ausschluss einer akuten Neuroborreliose (negativ prädiktiver Wert =100%)

Falsch positive CXCL13-Werte können bei ZNS-Lymphomen, HIV-positiven Patienten oder zerebraler Kryptokokkose gemessen werden.

Literatur: 
T.A. Rupprecht, C. Lechner, H.Tumani, V Fingerle. CXCL13 als Biomarker der akuten Neuroborreliose. Nervenarzt 2014

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