Eine reaktive Arthritis ist eine Gelenksentzündung nach einer gelenkfernen Infektion.
Bestimmte Erregerproteine oder DNA wurden auch im Gelenk selbst nachgewiesen, so dass die Arthritis Ausdruck einer Fremdstoff-induzierten Entzündung ist.
Inzwischen konnte festgestellt werden, dass es eine HLA-B27-Assoziation bestimmter Erreger gibt. Diese Erreger können aber auch eine reaktive Arthritis bei HLA-B27 negativen Patienten hervorrufen. Allerdings ist bei HLA-B27 positiven Patienten häufig ein chronischer Verlauf zu beobachten.
Symptome
Im Vordergrund der Erkrankung stehen die Gelenkschmerzen. Es werden leichte bis schwere Gelenksschmerzen beobachtet, verbunden mit einer Gelenksschwellung und Übererwärmung.
Die meist asymmetrische Oligoarthritis der unteren Extremität befällt meist Hüft-, Knie- und Sprunggelenke, seltener sind Schulter-, Ellenbogen- oder Handgelenke betroffen.
In Ausnahmefällen sind kleine Gelenke (Finger-, Fuß- Gelenke) einbezogen.
Die Polyarthritis kommt sehr selten vor. Manchmal springt die Arthritis von einem Gelenk zum anderen. Schuppende Hautveränderungen, Erythema nodosum, Entzündungen der äußeren und inneren Geschlechtsorgane, Diarrhoe, Harnblasenentzündungen sowie Bronchitis und Pneumonie können mit der Arthritis kombiniert sein.
Diagnostik
Anamnestisch sollte auf vorangegangene Infektionen, meist Durchfallerkrankungen oder Harnwegsinfektionen, geachtet werden.
Häufig sind die Entzündungsparameter (C-reaktives Protein, BSG, Leukozytenzahl) erhöht.
Im Vordergrund steht der Erregernachweis über eine Infektionsserologie (Campylobacter, Chlamydia, Yersinia, Salmonella, Shigella, Borrelien, Streptokokken).
Kommt eine mögliche Erregerursache in Frage, sollte geklärt werden, ob die bestimmten Antikörper Ausdruck einer floriden oder abgelaufenen Infektion sind. Meist ist dies über eine Titerverlaufsbestimmung (Zweitbestimmung) oder aber über einen Erregernachweis aus dem Stuhl (Campylobacter, Yersinia, Salmonella, Shigella), aus dem Cervix bzw. Urethral- Abstrich (Chlamydien, Gonorrhoe) möglich.
Die Bestimmung des HLA-B27 kann hilfreich sein bei der Abschätzung einer Chronifizierung des Krankheitsgeschehens.
Erreger
HLA-B27-Genom assoziiert |
HLA-B27-Genom nicht assoziiert |
Erreger |
Material |
Erreger |
Material |
Campylobacter |
Serum/Stuhl |
Borrelien |
Serum |
Chlamydia |
Serum/Abstrich urogenital |
Streptokokken |
Serum/Abstrich |
Yersinia |
Serum/Stuhl |
Mykoplasmen/Ureaplasmen |
Abstrich urogenital |
Parvovirus B19 |
Serum |
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Shigella |
Serum/Stuhl |
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Salmonella und andere |
Serum/Stuhl |
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Therapie
Die Therapie erfolgt vorzugsweise durch nichtsteroidale Antirheumatika und physikalische Maßnahmen. Die lokale Behandlung durch Gelenkspunktion und evtl. Steroidinstillation bei Mehrgelenksbefall und Chronifizierung sollte dem Spezialisten vorbehalten bleiben.
Literatur
Die TherapLeitlinie der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin