Zur Situation

In letzter Zeit wurde eine Zunahme der Pertussiserkrankungen beobachtet. An Pertussis kann der Mensch ca. alle 10 Jahre erneut erkranken, weder Impfung noch „natürliche Infektion“ induzieren eine dauerhafte Immunität (Schätzung der Immunitätsdauer bei „natürlicher Infektion“ 4 - 20 Jahre und nach Impfung 4 - 12 Jahre). Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion.

Wochenbericht Infektionskrankheiten Sachsen-Anhalt, Meldewoche 46, 2017:
Keuchhusten, Meldewoche46,2017

Keuchhusten-Erkrankungen in den neuen Bundesländern, RKI, 2014:
Keuchhusten Erkrankungen RKI 2014

Klinik:

Klein- und Schulkinder: typisch stadienhafter Verlauf mit
lebensgefährlichen Hustenanfällen
Jugendliche, Erwachsene und
Personen mit einer (Teil-) Immunität:
unspezifischer, über viele Wochen
hinweg anhaltender Husten

Verbesserte Impfraten reduzierten die Erkrankungen bei Säuglingen und Kleinkinder zwar deutlich, dafür werden aber zunehmend Infektionen im jungen Erwachsenenalter und bei älteren Personen nachgewiesen. Neben der Kultur ist der Nachweis von B. pertussis mittels der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) am erfolgversprechendsten im Stadium catarrhale und im frühen Stadium convulsivum.

Diagnostik:

Kultur - 3-4 Tage auf Spezialnährböden, geringe Nachweisquote
Serologie - kein direkter Erregernachweis, Ergebnisse teilweise schwierig interpretierbar,
- Wiederholungsuntersuchung nach 2-4 Wochen notwendig
PCR - direkter Erregernachweis, sofortiges Ergebnis, hohe Spezifität und Sensitivität
- deutliche Erhöhung der Nachweisquote
- seit April 2008 im EBM abrechenbar

Material:

geeignet sind Abstriche von Nasen, Rachen und Mund

Impfung

Die STIKO (RKI) empfiehlt folgendes Impfschema (Stand August 2017):

  1. Impfung der Grundimmunisierung zum frühestmöglichen Zeitpunkt (vollendeter 2 Lebensmonat)
  2. weitere Grundimmunisierung nach dem 3., 4. und 11.-14. Lebensmonat
  3. erste Auffrischimpfung im Vorschulalter (5-6 Jahre, verringerte Antigendosis, ap)
  4. weitere Auffrischimpfung im Jugendalter (9-17 Jahre, verringerte Antigendosis, ap)
  5. Erwachsene: zur nächsten fälligen Tetanus-Auffrischimpfung Gabe einer Kombinationsimpfung (Tdap oder Tdap-IPV)
  6. Indikationsimpfungen (sofern in den letzten 10 Jahren keine Impfung stattfand):

            a.   Frauen im gebärfähigen Alter

            b.   enge Haushaltskontaktpersonen und Betreuer eines neugeborenen spätestens 4 Wochen vor Geburt
                 des Kindes

            c.   Erfolgte die Impfung nicht vor der Konzeption sollte die Mutter bevorzugt in den ersten Tagen nach der
                 Geburt des Kindes geimpft werden.

        7. Berufliche Indikation (sofern in den letzten 10 Jahren keine Impfung stattfand):

             a.   Personal im Gesundheitswesen

             b.   Personal in Gemeinschaftseinrichtungen







 

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Leistungskatalog Leistungskatalog: Pertussis-Ak