Der autosomal-dominante Erbgang

Beispiele für autosomal-dominant vererbte Erkrankungen sind:
Marfan-Syndrom, Osteogenesis imperfecta, Ehlers-Danlos-Syndrom, Chorea Huntington, Polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD), familiäre Hypercholesterinämie, Noonan-Syndrom, Neurofibromatose I/II

Als Autosomen bezeichnet man alle Chromosomenpaare 1-22, als Gonosomen die für die Geschlechtsdeterminierung zuständigen Chromosomen X und Y .

Autosomale Erkrankungen können in beiden Geschlechtern auftreten.

Dominant bedeutet in dem Fall, dass bereits Träger der heterozygoten Mutation Symptome der Erkrankung zeigen.

Bei den Nachkommen genetisch gesunder Familienmitglieder tritt die Erkrankung nicht auf (Ausnahme: spontane Neumutation, unvollständige Penetranz, Keimzellmosaik).

By Kuebi = Armin Kübelbeck [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

 

Der autosomal-rezessive Erbgang

Beispiele für autosomal-rezessiv vererbte Erkrankungen sind:
Phenylketonurie, Cystische Fibrose, Hämochromatose (hereditär), Friedreich-Ataxie, Alpha1-Antitrypsinmangel, Adrenogenitales Syndrom, M. Wilson, M. Gaucher, Galaktosämie, Spinale Muskelatropien

Autosomale Erkrankung werden unabhängig vom Geschlecht vererbt.

Rezessiv bedeutet, dass sich ein klinischer Phänotyp in der Regel nur dann ausprägt, wenn beide Allele des verursachenden Gens mutiert sind, d.h. beide Elternteile sind Träger des mutierten Allels. Die Eltern tragen zwar genotypisch die Mutation, sie prägt sich jedoch phänotypisch nicht aus, da die Wirkung des betroffenen Gens im Vergleich zum nicht krankhaften Allel rezessiv ist. Eltern sind in der Regel klinisch gesunde Überträger. Dabei ist zu beachten, dass unter bestimmten Bedingungen auch heterozygote Überträger eine klinische Manifestation aufweisen können (z.B. Alpha-1 Proteaseinhibitor Mangel/Raucher oder Hereditäre Hämochromatose und Alkoholabusus), diese aber schwächer ausfällt als beim Träger homozygoter Mutationen.

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Die geschlechtsgebundenen Erbgänge

Gonosomen bestimmen das genetische Geschlecht. Erbkrankheiten, bei denen die Veränderung die Geschlechtschromosomen betreffen, liegen in den meisten Fällen auf dem X-Chromosom.

Der X-chromosomal-rezessive Erbgang

Beispiele für X-chromosomal-rezessiv vererbte Erkrankungen sind:
Hämophilie A / B, Muskeldystrophie Duchenne/Becker, Lesch-Nyhan-Syndrom, M. Kennedy (SBMA), Wiskott-Aldrich-Syndrom, Norrie-Syndrom, M. Fabry

Ist der Vater erkrankt, so sind alle Söhne gesund und alle Töchter Anlageträgerinnen (Konduktorinnen).

Ist die Mutter Überträgerin des geschädigten Gens, erkranken 50 % ihrer Söhne. 50 % der Töchter sind ebenfalls Überträgerinnen des defekten Gens. Die Konduktorinnen sind in der Regel gesund bzw. weisen nur subklinische Veränderungen auf. Bei der Hämophilie A (Faktor 8 Mutation) sind beispielsweise die Aktivitäten des Gerinnungsfaktors 8 um bis zu 85% vermindert, was keine Auswirkungen im täglichen Leben hat. Allerdings können beim Einsatz von antithrombotisch wirksamen Medikamenten bzw. Polytrauma diese heterozygoten Mutationen klinisch relevant sein.

By Kuebi = Armin Kübelbeck [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons By Kuebi = Armin Kübelbeck [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

 

Der X-chromosomal-dominante Erbgang

Beispiele für X-chromosomal-dominant vererbte Erkrankungen sind:
Hypophosphatämische Rachitis, Incontinentia pigmenti, Orofazio- digitales Syndrom Typ 1, Fokale dermale Hypoplasie, CHILD-Syndrom

Der X-chromosomal-dominante Erbgang ist eher selten und im männlichen Geschlecht häufig letal. Nicht nur die hemizygoten Männer, sondern auch die weiblich heterozygoten Trägerinnen weisen Krankheitserscheinungen auf.

Die Übertragung erfolgt von erkrankten Frauen auf die Hälfte aller Kinder und von erkrankten Männern auf alle Töchter.

Frauen sind doppelt so häufig betroffen, jedoch ist die klinische Manifestation bei ihnen in der Regel milder als bei den betroffenen Männern.

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